Engagement für die Umwelt, Industrie und Berufsorientierung passen zusammen. Im Rahmen der „Akzeptanzoffensive Industrie“ waren Schülerinnen und Schüler sowie Auszubildende Hand in Hand in den Außenanlagen am Schloss im Einsatz.
Der Rahmen war außergewöhnlich und die Ergebnisse waren nicht alltäglich: Rund ums Schloss machten sich Auszubildende aus heimischen Industriebetrieben zusammen mit 17 Neuntklässlern der Edith-Stein-Schule an die Arbeit. Auch wenn es nur ein halber Tag war, so konnten sich die Ergebnisse doch sehen lassen. Hand in Hand arbeiteten Azubis mit Schülerinnen und Schülern. Die meisten trugen graue Hoodies der „Akzeptanzoffensive Industrie“ der IHK und waren damit auch modisch voll auf Augenhöhe.
Mit großem Aufwand wird derzeit nicht nur das Schloss selbst restauriert. Auch in den Außenanlagen gibt es viel zu tun. Die aus Azubis und Schülern gemischten Gruppen waren beim Bau eines Bienenhauses aus Holz im Einsatz und kümmerten sich in der Gartenlehrwerkstatt um Faser- und Färbepflanzen und auch darum, unerwünschten Wildwuchs aus Gesteinsritzen zu entfernen. Außerdem erlernten die jungen Leute, wie man eine Sense führt und damit eine alte Handwerkstechnik ausübt.
Der praktische ökologische Einsatz am Schloss wurde mit Berichten der Azubis aus ihren Unternehmen verknüpft. So erfuhren die Jugendlichen nebenbei und aus erster Hand, wie der Alltag in einem Industriebetrieb aussieht und dass dort unter anderem Produkte für Umwelt- und Klimaschutz entwickelt und hergestellt werden. Spontan wurde einem Schüler dabei ein Praktikumsplatz zugesichert.
Bürgermeister Sebastian Täger freute sich darüber, dass Azubis aus dem Industrieverbund bereits zum vierten Mal bei Projekten in Senden im Einsatz waren. Das zahle sich für alle Beteiligten aus. „Mal wurde ein ganzer Spielplatz angelegt oder zuletzt an den Außenanlagen am Zollhaus gearbeitet“, bedankte sich der Bürgermeister. Diesmal nahmen Azubis vom Maschinenbauer Langguth (Bösensell), vom Verpackungstechnikhersteller Meypack (Appelhülsen) sowie von Kordel Antriebstechnik (Dülmen) teil.
„Wir haben uns die Berufsorientierung auf die Fahne geschrieben“, sagte Rainer Leifken, Leiter der Edith-Stein-Schule. Leider seien in der Pandemiezeit jedoch direkte Kontakte in die Arbeitswelt nur selten möglich gewesen. Das habe sich bemerkbar gemacht – weniger Praktika bedeuteten auch weniger Schüler, die nach dem Schulabschluss eine Ausbildung aufnahmen, so Leifken. Umso mehr freute er sich über diesen Tag und lobte Schüler sowie Azubis für ihren Einsatz.
Dr. Franz Waldmann, Vorsitzender von Schloss Senden e.V., sah, „dass Jugendliche die Anleitungen von etwa Gleichaltrigen gut annehmen.“ Waldmann dankte allen Beteiligten. Viele seien erstmals mit dem Schloss und seiner über 500-jährigen Geschichte direkt in Berührung gekommen.
„Für uns ist es wichtig, zu zeigen, welche Berufsfelder es in der Industrie gibt. Vielleicht hat es einigen von Euch ja gefallen, die Hände zu nutzen und am Ende des Tages Erfolge zu sehen“, betonte Ralf Swetlik, Sprecher des Industrieverbundes Dülmen-Nottuln-Senden, zum Abschluss. Dr. Julian Allendorf (IHK) ergänzte: „Azubis sind die besten Botschafter für die Industrie. Die Möglichkeiten für Berufseinsteiger sind so gut wie nie.“
Quelle: Thomas Fromme, Westfälische Nachrichten