Stift und Zettel bremsen Digitalisierung
Es kann unter Umständen dauern, bis der Mitarbeiter alle Informationen parat hat. In ihren Gesprächen mit den Betrieben konnten Akram Alraai und Dominik Adamowski einige Hauptursachen für diese Zeitfresser festmachen: „Häufig fehlt 'Predictive Maintenance', also eine vorausschauende Wartung“, erzählt Adamowski. „Das heißt: Die Techniker reparieren defekte und tauschen fehlerhafte Komponenten meist erst bei akutem Bedarf oder in festen Intervallen, jedoch nicht in Zeitabständen, die auf Erfahrungswerten beruhen.“ Dafür erforderlich seien in der Regel Hilfsmittel wie Internet of Things oder Big-Data-Analysen. Die Implementierung sei vielen Firmen zu komplex und zu aufwendig. Es kommt häufig vor, dass Arbeitsaufträge, Fehlerbehebungsleitfäden oder Checklisten handschriftlich erstellt und mühevoll ausgefüllt werden.
Nicht nur, dass damit zum Beispiel Fehler durch eine unleserliche Handschrift entstehen – diese Dokumente müssen auch noch eingescannt werden, um sie digital abzulegen. „Die Unternehmen wünschen sich in der Instandhaltung ein System zur einfachen Auftragsbearbeitung“, beschreibt Alraai. „Elektronische Wartungspläne oder Checklisten sollen nicht erst aufs Papier, sondern unmittelbar ins System gebracht werden.“
In den Gesprächen erfuhren die beiden auch, wie sich das Thema Instandhaltung gerade in der Corona-Pandemie verändert hat. Um die Abstandsregeln einzuhalten, stellten viele der Firmen auf Schichtbetrieb um. Damit ist pro Schicht die Personaldecke dünner und somit stehen auch weniger Mitarbeiter für eine schnelle Reparatur zur Verfügung.