Azubis ertüchtigen Borsig-Siedlung

02.10.2022

Quelle: Stadt Bottrop

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, Lokalredaktion Bottrop

Bottroper Unternehmen haben ihre Auszubildenden für einen Tag zum Social Day freigestellt. Außerhalb ihres betrieblichen Alltags haben sie sich in der Siedlung Borsigweg in verschiedenen Projekten engagiert. Am Borsigweg leben heute viele wohnungslose Personen in städtischen Notfallunterkünften. „Ich danke den Auszubildenden, dass sie sich in der Siedlung und für die Menschen dort einsetzen“, so Oberbürgermeister Bernd Tischler. Der Aktionstag biete den Auszubildenden die Möglichkeit, sich ein Bild von der Siedlung und den Bewohnern zu machen. „Ich bin überzeugt, dass ihnen das nochmal einen ganz anderen Blick auf Ihr heutiges Engagement geben wird“, so Tischler zum Auftakt des Aktionstags in der Lohnhalle Arenberg.

Quelle: Fries/Initiative Industrie
Quelle: Fries/Initiative Industrie
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Sozialdezernentin Karen Alexius-Eifert stellte den Auszubildenden die Einrichtung am Borsigweg vor. Die Siedlung wurde in den 1950er Jahren zunächst für Familien mit geringen Einkommen eingerichtet. Viele Gebäude wurden in den vergangenen Jahren abgerissen. Es zogen Spätaussiedler, dann Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien, später dann geflüchtete Menschen aus Syrien und Afghanistan und immer auch Menschen, die obdachlos geworden sind, ein. Heute leben dort rund 100 Menschen. „In Bottrop ranken sich manche Geschichten um diesen Ort und seine Bewohner und so manches Vorurteil hält sich leider auch schon viel zu lang hartnäckig“, sagte Alexius-Eifert. Den typischen Bewohner gebe es nicht. „Jeder Mensch dort, hat seine eigene Geschichte und sehr individuelle Gründe, weshalb er oder sie in der Siedlung lebt.“ Die Auszubildenden sollten Begegnung mit den Bewohnern nutzen, um eigene Vorurteile abzubauen.

Der Social Day wird initiiert von der Initiative „Industrie - Gemeinsam. Zukunft. Leben“ und koordiniert von der IHK Nord Westfalen. Im Jahr 2011 haben sich Unternehmen zusammengeschlossen, um ein modernes Bild der Industrie zu vermitteln. So soll die dahinterstehende Arbeit bekannt gemacht und die Attraktivität der damit verbundenen Berufe gesteigert werden. In diesem Jahr fand der Social Day auch wieder in Bottrop statt. In der Siedlung am Borsigweg wurden die Notunterkünfte sowie das Umfeld durch die Auszubildenden ertüchtigt. Die etwa 35 Auszubildenden kümmerten sich um die Grünflächen, Spielplätze, Infrastruktur (Bänke, Hinweisschilder, Hausnummern) und Renovierungsarbeiten. Bäume und Sträucher wurden zurückgeschnitten, der Sand auf Spielplatzflächen erneuert, Sitzbänke und Schilderpfosten einbetoniert sowie einzelne Wohnungen entrümpelt und renoviert.

Vorbereitet wurde der Social Day ebenfalls von zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Sozialamtes und des Fachbereichs Umwelt und Grün. Bereits Wochen vor dem eigentlichen Aktionstag wurde mit der Organisation der Projektideen und der Beschaffung notwendiger Materialien begonnen. Beim Social Day waren dann auch rund 20 Beschäftigte der Verwaltung vor Ort, um anzuleiten und mitzuhelfen.

Gut fünf Stunden lang wurde gestrichen, geschnitten, gegraben, geräumt und schließlich zusammengepackt. Alle Beteiligten waren zufrieden, was alles geschafft wurde. Sozialdezernentin Karen Alexius-Eifert hatte dabei auch die Nachbarschaft im Blick. „Die Auszubildenden haben eine ganz wichtige Arbeit geleistet. Die Wertschätzung für die Bewohnerinnen und Bewohner ist dabei genauso wichtig, wie das, was gebaut wurde“, sagte sie zum Abschluss des Aktionstages.

Melanie Baum, Vorsitzende des Fördervereins der Initiative-Industrie, lobte den Einsatz der Jugendlichen: „Sie haben gezeigt, dass das Verantwortungsgefühlt nicht am Betriebstor endet.“ So sieht es auch Jochen Grütters, stellvertretender Hauptgeschäftsführer und Standortleiter Emscher-Lippe der IHK Nord Westfalen: „Wir haben gezeigt, dass Auszubildende über soziales Engagement verfügen.“

Wie gut die Aktion bei den Bewohnerinnen und Bewohnern angekommen ist, war bis weit nach Abschluss der Arbeiten zu spüren. Bis in den Nachmittag hinein haben sie das sonnige Herbstwetter genutzt, um den Social Day in ein kleines Siedlungsfest zu verwandeln. Dabei ging es nicht nur um Kaffee, Kekse oder die Currywurst zum Ausklang. Einige Bewohnerinnen und Bewohner packten bei den Arbeiten kräftig mit an und unterstützten die Jugendlichen tatkräftig.

Neben den Auszubildenden von den Firmen Agathon, Arcelor-Mittal, MC-Bauchemie, RRK Wellpappenfabrik und Seepex und den Fachabteilungen der Stadtverwaltung engagierten sich auch Helferinnen und Helfer von sozialen Trägern, die in der Siedlung aktiv sind. Gemeinsam konnten fast alle Projekte umgesetzt werden. Auch eine nahegelegene Kindertagesstätte kam zu Besuch. Die Kinder weihten die überarbeiteten und zum Teil neuen Spielgeräte ein und dankten dem Engagement mit leuchtentenden Augen. Alle Beteiligten werteten den gemeinsamen Einsatz als großen Erfolg. So soll der Social Day auch im kommenden Jahr wieder in Bottrop stattfinden.